Nach Angaben der WHO waren im Jahr 2022 60 Prozent der Bevölkerung in den europäischen WHO-Regionen von Übergewicht und Adipositas betroffen. Adipositas wird seit Jahrzehnten als große Herausforderung für die öffentliche Gesundheit und als wichtiger Faktor für erhebliche Beeinträchtigungen und lebensbedrohliche Komorbiditäten angesehen. So erhöhen Übergewicht und Adipositas die Inzidenz anderer nicht übertragbarer Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes, Krebs, Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Durch diese Fördermaßnahme im Rahmen von ERA4health sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in verschiedenen Ländern in ihrer Zusammenarbeit an gemeinsamen interdisziplinären Forschungsprojekten unterstützt werden, die auf Komplementarität und Austausch von Fachwissen auf dem Gebiet der Adipositas mit einem klaren translationalen Forschungsansatz basieren. Ein intensiver, wechselseitiger Austausch mit verschiedenen Akteuren aus dem akademischen Bereich, dem Gesundheitswesen, der Industrie und den Patientenorganisationen wird dazu beitragen, effektive Forschungsstrategien zu entwickeln. Durch die Fördermaßnahme soll die Zusammenarbeit auf transnationaler Ebene gefördert werden und der Weg für neues Wissen und neue Präventionsstrategien für Europa und darüber hinaus geebnet werden.
Gegenstand der Förderung
Der Zweck dieser Förderrichtlinie ist die Förderung translationaler Forschungsverbünde, die sich entweder mit
1. den Mechanismen der Entstehung von Übergewicht und Adipositas und seiner Komplikationen oder
2. mit den Determinanten der Gewichtsentwicklung und/oder Maßnahmen gegen Gewichtszunahme in kritischen Übergangsphasen im Leben befassen.
Gefördert wird eine begrenzte Anzahl von transnationalen und interdisziplinären Forschungsverbünden, die sich mit einem der folgenden Themen beschäftigen:
Thema 1: Verständnis der Ursachen von Adipositas und Übergewicht und deren Komplikationen durch mechanistische Forschung
Thema 2: Präventions- und Public Health-Strategien zur Vorbeugung von Gewichtszunahme in kritischen Übergangsphasen im Leben
Die einzelnen Projektpartner sollten sich gegenseitig ergänzen und die vorgeschlagenen Arbeiten sollten sich auf neuartige, innovative und ehrgeizige Ideen mit einem hohen Umsetzungspotenzial zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung beziehen.
Von der Förderung ausgeschlossen sind:
- Klinische Studien der Phasen 3 und 4;
- Studien, die sich ausschließlich an Zielgruppen im Alter von 12 bis 25 Jahren richten;
- Themen, die von Horizont Europa generell ausgeschlossen sind: Forschung, die auf das Klonen von Menschen zu Reproduktionszwecken abzielt, die das genetische Erbgut von Menschen so verändert, dass solche Veränderungen vererbbar werden könnten, die Erzeugung menschlicher Embryonen ausschließlich zu Forschungszwecken oder zur Gewinnung von Stammzellen, auch durch somatischen Zellkerntransfer, oder die zur Zerstörung menschlicher Embryonen führt (zum Beispiel zur Gewinnung von Stammzellen).
Zuwendungsempfänger
Antragsberechtigt sind staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Einrichtungen und Träger der Gesundheitsversorgung (z B. Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen), gegebenenfalls auch mit dem Status eines Unternehmens der gewerblichen Wirtschaft, Selbsthilfegruppen, Patientenorganisationen, Nichtregierungsorganisationen, zivilgesellschaftliche Akteure, Initiativen, Vereine, Verbände, Kommunen (Städte, Landkreise, Gemeinden), wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaften mit eigener Rechtsperson (zum Beispiel eingetragener Verein), Gebietskörperschaften (für nichtwirtschaftliche Tätigkeiten) sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft.
Einreichfrist
Das Förderverfahren ist dreistufig angelegt.
In der ersten Verfahrensstufe sind dem gemeinsamen Call-Sekretariat, das beim französischen Förderer ANR angesiedelt ist, bis spätestens 21. Januar 2026 zunächst Projektskizzen in schriftlicher und/oder elektronischer Form vorzulegen.
Die Projektskizze ist anhand des dafür vorgesehenen Musters zu erstellen. Muster sind auf der ERA4Health-Internetseite erhältlich (https://era4health.eu/calls/preventoo2026.php).